Wie Carmen aus Sevilla ihre Leidenschaft für Flamenco und gutes Essen zu einer Familientradition vereint.

Begleite Carmen aus Sevilla, die nach ihren Auftritten ihre Familie mit köstlichen Plancha-Gerichten verwöhnt. Erfahre, wie diese Grillplatten zur andalusischen Lebensart gehören.

Es ist kurz nach Mitternacht in Sevillas berühmtem Stadtviertel Triana. Carmen Jiménez hat gerade ihre letzte Flamenco-Show im "Tablao Los Gallos" beendet. Ihre roten Schuhe klappern noch auf dem Kopfsteinpflaster, als sie die kleine Gasse zu ihrem Haus hinaufsteigt. Doch statt sich schlafen zu legen, beginnt für Carmen jetzt der zweite Teil ihrer Leidenschaft: das Kochen auf ihrer geliebten Plancha.

"Nach dem Tanzen bin ich voller Energie", erzählt Carmen, während sie ihre Plancha-Grillplatte auf dem kleinen Innenhof ihres traditionellen andalusischen Hauses vorbereitet. "Meine Familie wartet schon – sie wissen, dass es nach meinen Auftritten das beste Essen gibt." Die 42-jährige Tänzerin hat diese Tradition von ihrer Großmutter übernommen, die ebenfalls Flamencotänzerin war.

In Andalusien ist die Plancha mehr als nur eine Grillplatte – sie ist Teil der Lebensart. Ursprünglich von den Fischern an der Costa del Sol verwendet, um ihren frischen Fang direkt am Strand zuzubereiten, hat sich die Plancha zu einem unverzichtbaren Bestandteil der andalusischen Küche entwickelt. "Die Plancha ist wie der Flamenco", philosophiert Carmen, "beide brauchen Feuer, Leidenschaft und perfektes Timing."

Während die Platte heiß wird, bereitet Carmen ihre Spezialität vor: Gambas al ajillo auf der Plancha, dazu gegrilltes Gemüse und hauchdünn geschnittenes Schweinelendchen. "Das Geheimnis liegt in der Hitze", verrät sie. "Die Plancha muss so heiß sein wie die Sohlen meiner Füße beim Zapateado" – dem charakteristischen Fußstampfen des Flamencos.

Ihre Familie hat sich mittlerweile im Patio versammelt. Carmens Mann Miguel spielt leise Gitarre, während die Kinder ungeduldig warten. Der Duft von Knoblauch und Olivenöl erfüllt die warme Nachtluft. "In Sevilla essen wir spät", lacht Carmen, "aber das macht das Essen nur noch besser."

Die Plancha-Kultur in Andalusien ist eng mit dem geselligen Beisammensein verbunden. Anders als beim normalen Grillen steht der Koch nicht isoliert, sondern ist Teil der Gesellschaft. "Ich tanze für mein Publikum und koche für meine Familie – beides geschieht mit dem Herzen", sagt Carmen, während sie die Gambas kunstvoll wendet.

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